Donnerstag, 25. Mai 2017

Zum Vatertag...

Hier klafft eine riesige Lücke..und damit meine ich nicht nur den Blog, nein, in meinem Leben und nicht nur in meinem. Mir fehlten in den letzten Wochen die Worte, ich wollte so vieles schreiben, aber die Erde stand still und immer wieder ganz plötzlich hört sie auf, sich zu drehen.

Heute nachmittag stand ich am Neckar und sah wie sich die Sonne im Wasser spiegelte, wie Enten drauf schwammen und Blätter im Wasser trieben. Plötzlich war ich in meine Kindheit zurück versetzt, das Wasser sah aus wie in Waging am See, dort machten wir öfter Urlaub. Familienurlaub mit baden im See, Eis essen im Kurhausstüberl, Minigolf spielen, geräucherter Fisch abends am Ufer und Butter mit Muster vom Bauernhof nebenan. Abends machten wir oft einen Spaziergang durch den Ort, neben unserer Ferienwohnung war ein Elektro Laden, im Schaufenster stand ein Fernseher auf dem "das Fussballspiel der Tiere" in Dauerschleife lief.

So viele schöne Erinnerungen...




Ich kann nicht über neue Erlebnisse schreiben, bevor ich nicht versuche, Worte zu finden für dieses Gefühl, das eigentlich unbeschreiblich ist.

Mein Papa ist am 04. April mit nur 71 Jahren gestorben. Unerwartet, plötzlich, zu schnell. Dieser Fels in meinem Leben auf einmal weg. Er hat zusammen mit meiner Mama so viel aufgebaut, jeder am Ort kannte ihn, er war mit niemandem im Bösen auseinander gegangen.

Dieses Jahr hätten sie goldene Hochzeit gefeiert. Unvorstellbar dass von heute auf morgen das Haus leer ist wenn man nach Hause kommt, dass man nicht mehr erzählen kann was den ganzen Tag über passiert ist. Über 50 Jahre zusammen gelebt, Höhen und Tiefen durchgestanden, eine Firma aufgebaut, 3 Mädels großgezogen..und das will was heißen..

...wobei großgezogen relativ ist, ich bin die Älteste und Größte, meine Schwestern wurden dann immer kleiner ;-)

Ich bin so dankbar für die ganzen Erinnerungen, für das letzte Telefonat, dass ich nicht gesagt habe ich ruf morgen an, dass es nichts Unausgesprochenes gab...

Man verschiebt so oft etwas auf später, oder man denkt man muss es nicht sagen dass einem jemand wichtig ist oder dass man dankbar ist für das, was jemand für einen getan hat, der andere weiß es doch auch so. Ich denke, man kann es nicht oft genug sagen, nicht nur an den "Feiertagen". Egal wie viele Kilometer zwischen euch liegen, trefft euch, unternehmt etwas gemeinsam..irgendwann ist die Entfernung so groß dass man nicht mehr hinfahren kann und Telefon gibt`s da oben auch nicht.

Aber ich bin fest davon überzeugt, dass er jetzt von oben zusieht und bei uns ist, dass er in uns allen weiterlebt.

Diese Zeichnung habe ich immer bei mir, mein Vater konnte den Papagei in einem Zug zeichnen und das ist das erste, an was ich mich erinnern kann, was er für uns gemalt hat.




Ich wünsche Euch dass ihr noch ganz viel Zeit mit euren Vätern (und natürlich auch mit euren Müttern) verbringen dürft und ganz viele schöne Erinnerungen schafft...