Samstag, 31. Dezember 2016

Auf ein Neues...


Einen Rückblick brauch ich nicht schreiben, große Worte machen auch nicht.

Die fehlen mir heute sowieso. Mir ist heute nicht nach Glitzer, nach Feiern und ganz ehrlich, ich fühl mich unvollständig. Silvester ohne meine Kinder..

Wir hatten schöne Weihnachten bei meiner Familie und haben die letzten Tage einfach viel Spaß gehabt..Agnes liebt es zu puzzeln, zu kneten und zu malen:











Bleibt bitte gesund oder werdet es ganz schnell..

Lasst es Euch gut gehen, wir sehen uns im neuen Jahr!






Donnerstag, 15. Dezember 2016

I love my life...

...besser als Robbie könnte ich mein Lebensgefühl nicht beschreiben ...



...oder Happy Birthday to me ;-)

Tststs...sowas macht man doch nicht..sich selbst gratulieren, auf die Schulter klopfen oder gar sich selbst feiern ..Doch, ich mach das heute. Das hat für mich nichts mit eingebildet sein zu tun, sondern mit anerkennen was man ist.

Ich hab dieses Jahr sehr viel über mich und das Leben gelernt. Ich habe meine Ecken und Kanten, aber immer noch genug Rundungen :-D

Noch nie habe ich so authentisch gelebt, meine Kraft gespürt, meine Verletzlichkeit erlebt und noch nie wurde mir von so vielen Menschen gespiegelt wer und wie ich bin...oder ich war einfach noch nicht bereit dafür. Ich bin und werde auch nie zu einem gelassenen "Buddha" , ich bin keine Frau, an der alles abprallt. Manchmal lache ich über vieles hinweg und denke mir: Ich möchte jetzt einfach auf den Arm wie früher als Kind. Dann erinnere ich mich an Ratschläge wie: "Du musst für Dich selber da sein, für Dich sorgen, nimm doch mal ein heißes Bad oder gönn Dir einen tollen Tee". In solchen Momenten nutzen mir aber die riesigsten Schaumberge, der teuerste Bioentspannungstee und auch die bestduftenste Kerze nix.

ABER was mir hilft, ist der Gedanke, dass ich diese Gefühle erleben darf, dass das alles zu meiner ENTwicklung beiträgt, denn wenn man VERwickelt ist in diesem Gefühl kommt etwas in Bewegung. Und dass es vorbei geht...

Wenn ich jetzt zurückblicke auf mein 41.Lebensjahr, bin ich dankbar für:


  • meine wundervollen Kinder
  • eine Familie die hinter mir steht
  • tolle Erlebnisse mit meiner Freundin
  • Gespräche die meinen Horizont erweitert haben
  • Freunde die auf einmal aufgetaucht sind
  • die Gesundheit
  • Momente die mich zum Staunen brachten 
  • ganz viel Lachen 
  • Reisen die ich ohne Agnes Papa nie erlebt hätte
  • die Kraft die ich habe 
  • geile Musik, mein Auto (perfekte Kombi) und natürlich
  • 10fach Payback Punkte für meinen Partyeinkauf :-D
Es gibt noch einen Extra Post zu unserem Fotoshooting, aber diese Bilder möchte ich Euch heute schon zeigen:








So, jetzt aber ab zum gemütlichen Teil..oder wie die Sportfreunde Stiller sagen: 

wir alle sehen wie Keith Richards aus irgendwann, 
wir alle gehn wie Lemmy raus irgendwann,
das Leben ist nicht nur ein Fest, es ist ein Festival.....




Dienstag, 6. Dezember 2016

Bin Knüller...

Ziemlich bald nach der Geburt von Agnes habe ich das Buch "Bin Knüller", Herz an Herz mit Jonas von Doro Zachmann gelesen. Ich konnte mir damals ehrlich gesagt noch nicht vorstellen wie so ein Alltag mit einem Kind welches ein Extra Chromosom hat, aussieht.

Ich konnte so herzlich beim Lesen lachen, habe mit gefiebert bei der Herz OP und die Worte von Doro haben mich sehr berührt. Vieles konnte ich noch nicht verstehen, was sie z.B. damit meint dass sie mehr Augen bräuchte um ihn nie aus dem Blick zu verlieren, schnellere Beine um ihn vor Gefahren zu retten, mehr Geduld, um ihm seine Zeit zu lassen aber dass sie genug Liebe hat, um ihn zu tragen. Jetzt, nach 5 Jahren weiß ich wovon sie spricht und umso mehr finde ich mich in ihren Büchern wieder.

Nach dem zweiten Buch , das erste war "mit der Stimme des Herzens" das die ersten sieben Jahre beschreibt, ging sie öfters auf Lesereise und Jonas wollte mit. Der Hauptgrund war, dass er auch in Hotels übernachten wollte.  So entstand das Buch: "Ich mit ohne Mama, Knüller Jonas wird erwachsen".

Seitdem sind die beiden zusammen unterwegs und lesen auch aus ihrem 4. gemeinsamen Buch " Bin kein Star, bin ich, Knüller Jonas sucht seinen Platz im Leben".

Letzten Freitag waren sie nun bei uns in der Gegend und ich war wirklich sehr neugierig, wie Jonas denn in "echt" ist, wenn man so viel über sein Leben weiß macht man sich sein eigenes Bild. Als ich ankam war das Foyer schon proppenvoll, ich habe mir gleich einen Sitzplatz vorne gesichert und war gespannt. Dann betraten sie beiden die Bühne und Jonas hat alle sofort mit seinem Charme eingewickelt. Doro und Jonas haben abwechseln gelesen, dazwischen gab es Bilder und Anekdoten aus ihrem Leben. Es gab viel zu lachen, aber auch stille Momente.

Dann nämlich wenn Jonas erzählt dass er Down Syndrom HAT, er aber nicht Down Syndrom IST und er es blöd findet wenn andere Menschen ihn auslachen weil er komisch spricht, dann mag er Down Syndrom nicht. Aber Gott sagt, es ist gut Down Syndrom zu haben, denn Gott ist lieb.

Zum Schluss hat er noch eine Tanzeinlage gegeben, denn tanzen ist seine große Leidenschaft.


Es war so schön zu sehen, wie innig die beiden miteinander umgehen. Jonas hat sich ganz oft an seine "Mutti" , so nennt er sie auf Tour, zuhause ist sie "Mamilein", gedrückt und ihr den Rücken gestreichelt und in jedem Blick von Doro hat man ihre Liebe gespürt...






Es war ein toller Abend und ich bin wirklich gespannt, was mein "Knüller" noch alles für mich bereit hält ;-) Wenn ihr noch ein Geschenk braucht, ich kann die Bücher wirklich sehr empfehlen!

Mehr von den Zachmanns findet ihr  HIER


Montag, 28. November 2016

Die stade Zeit...

..jetzt ist sie da. Jeder redet vom "Besinnen", sich auf das Wichtigste konzentrieren, sich auf das große Fest vorbereiten. Und damit ist nicht gemeint, alle Geschenke zu besorgen und das Weihnachtsessen zu planen. Sondern mal inne halten, sich Zeit nehmen...

Wir haben am Wochenende einen Adventskranz gebastelt, für die Tür blieb auch noch was übrig..und die ersten Plätzchen gebacken. Es wurden Schokohaferkekse, ein paar sind noch übrig :-D



Jetzt wisst ihr auch dass ich diese Woche "Kehrwoche" hatte ;-)

Ein bisschen nachdenklich bin ich schon heute. Meine liebe Blogger-Freundin Martina von "Jolinas Welt" hat ganz stolz gepostet dass jetzt endlich nach dem Streit von Youtube und der Gema ihr erstes Video von ihrer Tochter wieder sichtbar ist. Das ist so schön, schaut doch mal:



Als Musik hat sie das Lied von Reinhard Mey, "Mein Apfelbäumchen" gewählt. Dieses Lied hat für mich eine große Bedeutung. Nach der Geburt von Agnes fiel ich in ein tiefes Loch und habe mir Sorgen gemacht die teils unnötig waren, teils auch wichtig. Damals bin ich jeden Tag mit Agnes auf dem Arm durch die Küche "getanzt" und hab uns beide vollgeheult ...im wahrsten Sinne des Wortes. Und ich hab ihr eines versprochen: IMMER für sie da zu sein und sie zu beschützen. 

Zum ersten Mal ist mir dies nicht gelungen als wir wegen der Herz OP eine Untersuchung im Krankenhaus hatten und die Schwester ihr ein Pflaster von der Stirn riss und dabei die Haut mit hängenblieb. Das hat sich eingebrannt. Ich konnte es nicht verhindern..

Jetzt sind wir ein halbes Jahr als "A-Team" zu zweit unterwegs, kreieren neue Erinnerungen an Orten die wir sonst zu dritt besucht haben. Entdecken ganz viel Neues. Wir treffen ganz liebe Menschen und machen schöne Erfahrungen..Und wir haben uns aufeinander "eingegroovt", sie akzeptiert Grenzen (edit vom 29.11: öfters als vor ein paar Wochen ...Gestern schlief sie schon zu lange und da verblasst manchmal die Realität :-)) und dafür überrascht sie mich so oft mit ihrer Entwicklung. 
Heute saß sie alleine auf der Pferdeschaukel bei der Ergo und lief über den Balancierbalken, lässt sich die Fingernägel freiwillig schneiden (lacht nicht, da gab`s schon Dramen) und liebt Puzzles. Sie holt sich eins, setzt sich auf den Teppich und dann geht`s los. Irgendwann höre ich dann:"Mama, helfe!"

Beliebt ist auch: "Mama, WUSCHT" ..dann wird zum Kühlschrank getigert in der Hoffnung auf Wurst.

Bei der U9 kam raus dass sie schon die 6er Backenzähne hat (die bleiben und kommen meist erst im Schulalter), also gute Voraussetzungen für die "Wuscht"...und zum Durchbeißen im Leben...

Lasst es ruhig angehen und verschenkt doch mal Zeit...sich wirklich 100% auf eine Sache oder einen Menschen einlassen..das freut nicht nur den anderen ..(vielleicht sollte ich doch noch Prediger werden? :-D )





  




Mittwoch, 26. Oktober 2016

Laune gut, alles gut...

ich hoffe mal, eine Tasse davon reicht..


..die Sorten "Hol dir Kraft" und "Dickes Fell" sind schon aufgebraucht ;-)


Ich fühl mich grad wie der Teebeutel, der da oben in der Tasse schwimmt. Es gibt Situationen da steh ich einfach nur da und weiß nicht, was ich sagen oder tun soll..



In die Offensive gehen, schlucken, was mir wie ein dicker Kloß im Hals steckt, oder erstmal abwarten und schauen wie ich die Situation in ein paar Stunden sehe?

Ich erzähl Euch mal was mich umtreibt...heute war wieder Tanzschule, Dancing Kids, tanzen ohne Leistungsdruck, der Spaß an der Musik und Bewegung sollen im Vordergrund stehen, ebenso die Förderung vom Sozialverhalten.

Soweit so gut.

Agnes freut sich schon drauf wenn ich sage dass heute tanzen ist, sie strahlt übers ganze Gesicht und sagt: Agnes tannnnzen

Bevor es losgeht, laufen die Mädchen im großen Spiegelsaal herum, Agnes will auch und lacht und läuft mit. Heute passierte es nicht zum ersten Mal dass ein Mädchen auf sie zu geht und sagt:

Du darfst aber nicht mitspielen!

Und zu den anderen :

Die läuft so komisch, und sie sieht auch komisch aus!

Da die dazugehörige Mama draußen mit ihrem Handy beschäftigt ist, bekommt die das nicht mit. Vor 2 Wochen habe ich diesem Mädchen erklärt dass Agnes noch nicht so lange laufen kann wie sie selber und jeder Mensch anders aussieht. Ändert aber nichts.

Jetzt ist das leider eine Situation, die tagtäglich in den Klassenzimmern oder auf dem Pausenhof  so oder so ähnlich statt findet. Dazu muss das Kind nicht mal behindert sein. Es reicht schon dass es rote Haare hat, nicht die neuesten Klamotten trägt oder dicker ist wie die anderen.

Was mich dann aber wirklich getroffen hat, war die Aussage der Tanzlehrerin am Ende der Stunde:

-Wieso war Agnes denn letzte Woche Donnerstag da und nicht am Mittwoch? war sie krank?

-Sie hatte Geburtstag und deshalb kam sie am Donnerstag mit ihrem Papa

-Ah ok..die Mädchen der Donnerstagsgruppe haben sie leider nicht akzeptiert und deshalb geriet die Stunde ins Stocken, es wäre besser wenn sie nur Mittwochs käme..nur so als Feedback

Und was mach ich jetzt mit diesem "Feedback" ???

Ich hab genickt und mich verabschiedet. Und seitdem rumort es in mir wie verschimmelter Käse.

Wäre es nicht vielleicht auch Aufgabe der Tanzlehrerin den anderen zu erklären dass es eben Kinder gibt die langsamer lernen oder manches nicht so schnell umsetzten können?

Wenn es jetzt hier in dieser "Freizeitsituation" schon ein Problem ist, wie soll das dann in der Schule werden?

Wir müssen uns langsam mit dem Thema Schule befassen, im Januar findet die Schuluntersuchung statt. Ich hab tausend Situationen im Kopf wo Agnes ausgegrenzt und ausgelacht wird. Es gibt die Möglichkeit sie inklusiv an einer Regelschule mit Schulhelfer zu beschulen. Sie wäre aber die Erste und wahrscheinlich auch die Einzige an dieser Schule. In den Nachrichten haben sie gebracht dass es kein Geld für Inklusion an deutschen Schulen gibt und deshalb viele Versuche zum Scheitern verurteilt sind.

Viele reden ja von dem "Schutzraum Förderschule", Gleichgesinnte unter sich (was heißt denn Gleichgesinnt bei den vielen unterschiedlich stark ausgeprägten Behinderungen?), aber was ist mit den Vorfällen bei denen z.B. ein Kind von einem anderen Kind geschlagen wurde da kein Betreuer dabei war? Am liebsten wäre mir eine Montessori Schule, die nächste ist aber in Stuttgart.
Es gibt eine freie Waldorfförderschule in der Nähe, die hatten aber auch noch kein Kind mit DS.

Auf Teufel komm raus ein Zeichen setzen? Nein...das Wichtigste ist dass Agnes zu einer selbständigen jungen Frau heranwachsen darf und kann, zuhause und in der Schule. Da werde ich noch einige Liter Tee trinken bis diese Entscheidung gefällt ist...

So, da der Tee jetzt wirkt erinnere ich mich lieber an die schönen Dinge heute und ich teile sie natürlich auch mit Euch:

Heute gab es für den Kindergarten eine Kasperltheater Aufführung in einer Halle im Ort. Zusammen mit der Leiterin  hatten wir vor ein paar Tagen besprochen dass sie es gerne probieren möchten, Agnes zu Fuß mitzunehmen.

Beim Abholen strahlten sie mich dann alle an und erzählten dass es gut geklappt hat. Mit der Motivation der anderen Kinder ist sie tatsächlich hin- und zurück marschiert und hatte viel Spaß bei der Aufführung. (Ohne einen winzigkleinen Sitzstreik auf dem Rückweg ging es dann doch nicht).



Lustig fanden sie auch ihre Reaktion auf ihre Pausenbrotalternative :-)


Bisher hat sie immer eine "Kastanie" dabei, so heißen bei uns die Laugenweckle..
Da sie aber nicht so schnell nach oben wächst wie ihr Gewicht steigt, probiere ich grad einiges aus.

Sie hat also ihre Box geöffnet, entsetzt in die Runde geschaut, Deckel drauf, Deckel wieder weg, vorsichtig in ein Karottenvollkornbrotherz gebissen und dann wollte sie es verschenken ;-)

Mittags wollte ich eine Erbse in den Nudeln verstecken, sie aß die Nudel und im Mund blieb was übrig? natürlich die Erbse ! Das muss man erstmal hinbekommen...

Sie war jedenfalls gestärkt genug um der Kindergarten- Ausschusssitzung beizuwohnen.

Ich mach mir jetzt noch einen Baldrian Tee, nicht dass sich die Nachbarn noch wundern warum ich so laut lach...



















Mittwoch, 19. Oktober 2016

5 Jahre "einfach Agnes"...

22.33 Uhr vor 5 Jahren..da ist sie geschlüpft meine "Große"..

Wir Frauen neigen ja dazu an diesem Tag ziemlich emotional zu werden. Die Erinnerung an die Geburt verblasst auch nach 20 Jahren nicht ;-)..Und dann schaut man zurück, wie aus diesem winzigen Menschlein ein selbstständiger Mensch wird. Bei meinem Großen ging es ziemlich schnell, Agnes lehrt mich Geduld und zeigt mir dass es nicht immer aufs Tempo ankommt.

Sie hat seit ihrem letzten Geburtstag eine wahnsinnige Entwicklung durchgemacht. Sprachlich überrascht sie mich immer wieder, genauso wie bei den Erledigungen im Alltag wie Tisch decken, Wäsche verräumen oder jetzt auch im Straßenverkehr. Sie kennt die Wege, die Ampeln und bleibt meistens an meiner Hand oder schiebt ihren Puppenwagen. Verlassen kann ich mich aber noch nicht darauf, deswegen wundert Euch nicht wenn ihr mich zusammen mit ihr unterwegs seht und ich vielleicht auf kein Winken reagiere. Ich bin mit meiner Aufmerksamkeit 100 % bei ihr und dem was um uns herum passiert. Sie ist inzwischen sehr schnell unterwegs und wenn sie ein bestimmtes Ziel vor Augen hat ist es ihr auch egal was ihr im Weg steht.

In den letzten Monaten habe ich gelernt wie wichtig es ist, dass ich auf mich achte und mir Auszeiten gönne. So haben meine Beste Freundin und ich uns spontan entschlossen, den Tag vor dem Geburtstag im Allgäu zu verbringen. Einfach mal raus, die Seele baumeln lassen und sich von schönen Düften bezaubern lassen. kennt ihr Primavera? Sie stellen Naturkosmetik und alles was mit Aromatherapie zu tun hat, her. Natürlich alles ohne Tierversuche. Auf der Heimfahrt habe ich gemerkt wir meine Batterie wieder aufgeladen war und wie gut es tut, wenn man mal etwas verrücktes tut...





Zuhause wartete dann noch eine tolle Überraschung auf mich:






Agnes ist Teil eines Gemeinschaftsbuchprojekts von Veit und Andrea Lindau und Dr.Rüdiger Dahlke. Das Buch könnt ihr hier bestellen:






 Der komplette Erlös geht an die Ich liebe Dich Stiftung die Kinder und Jugendliche unterstützt.

Heute morgen dann Punkt 6 Uhr hab ich sie singen gehört und hab schnell die Kerzen angezündet.



Ich habe noch nie so viele "WOWs" und in dieser hohen Stimmlage gehört..sie hat sich so gefreut und auch gleich mit dem Auspacken angefangen:









Im Kindergarten wurde sie auch freudig begrüßt und sie wollte auch gleich ihr Geburtstagsbuffet eröffnen, aber musste sich doch etwas gedulden. Mittags gings dann gleich weiter mit ihren Gästen. 

Es war so ein toller Tag für uns, sie hat Glückwunschvideos, Karten, Mails und Anrufe bekommen, vielen lieben Dank dafür! 

Und jetzt sind wir mal gespannt was sie im neuen Jahr alles erleben darf..




Montag, 10. Oktober 2016

"Schreibglück" Workshop in Baden-Baden mit Veit Lindau...

..und special guests...

Ich bin brezelfertig, aber an Schlaf ist noch nicht zu denken. In meinem Kopf rattert und qualmt es, glaub da werden grad einige Gehirnwindungen durchgespült ;-)

Muss mal ein wenig ausholen...vor einiger Zeit hatten wir ( Agnes Papa und ich) die Idee, zusammen ein Buch zu schreiben. Wir bekamen immer wieder tolle Rückmeldungen zum Blog, dann gab`s ja das Radiointerview und die Stuttgarter Nachrichten haben auch schon einen Artikel über uns geschrieben. Den Blog gibt es ja nicht nur weil es mir Spaß macht, die Idee dahinter ist, Ängste und Unsicherheiten abzubauen und zu zeigen dass die Diagnose Down Syndrom bei Weitem kein Weltuntergang ist.

Wir haben also angefangen zu schreiben, jeder so wie er bestimmte Situationen empfunden hat und dann die verschiedenen Sichtweisen zusammenzubringen. Wir dachten, ein Buch zu schreiben ist ja kein Hexenwerk und es dann selbst herauszubringen erst recht nicht.

Dann kam Veit Lindau mit seinem Kurs "Schreibglück" um die Ecke und ich meldete mich an. Ich erfuhr wie hart das Leben eines Verlegers ist, wie viele Manuskripte und Exposés tagtäglich auf deren Schreibtisch landen, wie man überhaupt ein Exposé schreibt und auf was es ankommt.

Damit war ich erstmal überfordert und durch unsere neue private Situation verschwand das alles erstmal in einer unteren Schublade.

Bis vor ein paar Wochen die Einladung zum Workshop kam. Ich war sofort Feuer und Flamme, überlegte nicht lange und meldete mich an. Es war eine große Chance, 3 Verleger vor Ort zu treffen, sie mit Fragen zu löchern und Tipps zu bekommen. Ulrich Erlenspiel vom Random House Verlag, Joachim Kamphausen von der Kamphausen Mediengruppe und Cornelia Linder vom Sheema Verlag.

Tja, und dann rückte der Termin immer näher, und ich saß ziemlich verzweifelt vor dem fertigen Exposé. So kann ich es doch nicht mitnehmen! Ich kann doch kein Buch vorstellen das so ja irgendwie nicht mehr stimmig ist! Natürlich hat sich an den vergangenen Begebenheiten nichts geändert, aber momentan ist es einfach noch schwierig, gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Zu viele Dinge sind noch nicht geklärt bzw eingespielt. Und dann war der innere Druck so groß, dass ich beschloss, loszulassen und  einfach meinem Gefühl zu folgen.

So begann der heutige Tag ziemlich emotionsgeladen, der erste ganze Tag alleine für mich seit langem, dazu die erste Übernachtung für Agnes bei Papa. Vorfreude mischte sich mit Traurigkeit. Mit jedem Kilometer den ich  im Auto nach Baden-Baden unterwegs war wuchs die Aufregung und ich war einfach nur neugierig was der Tag so bringen wird.

Als ich den runden Saal im Kurhaus betrat sah ich mich erstmal ehrfürchtig um. WOW! So viele kreative Menschen auf einem Haufen und ich mittendrin! Auf dem Stuhl lag folgendes:


Ja dann kann`s ja losgehen :-)

Zuerst sprach Veit selbst, es folgten Übungen mit unserem Buddy, dem Sitznachbarn und dann kamen die Verleger zu Wort. 

Das ist der Veit:



Und das Ulrich Erlenspiel..ok..viel erkennt man nicht, ich war zu beschäftigt mit  Zuhören und Notizen machen...


In den Pausen gab`s dann die Speeddatings, es stellte sich aber schnell heraus, dass unser Buch nicht in deren Programm passt.

Drum herum habe ich so viele wunderbare Frauen (es waren schon auch Männer da ;-)) kennen gelernt, jede mit einer Knaller Idee im Gepäck, andere sogar schon mit fertigem Buch in der Hand. Mittags haben wir beim Buffet zugeschlagen, wobei viel Essen konnten wir gar nicht da die Gespräche so intensiv waren. Neudeutsch heißt das ja : Networking ...

Als Beweis hier ein Bild mit Andrea Lindau:


Ab 20.00 Uhr wurde es dann richtig spannend. 20 aus über 200 durften ihr Projekt dem Publikum vorstellen, für 5 Minuten gehörte einem die Bühne und anschließend bekam man ein kurzes Feedback.

Gebannt sass ich auf meinem schon ziemlich platt gesessenem Hintern und war so aufgeregt und lauschte den anderen Autoren und Autorinnen und ihren zum Teil sehr aufwändigen Vorstellungen.

18 waren schon an der Reihe als ich meinen Namen hörte..Ich glaub soviel Adrenalin ist das letzte mal bei der Geburt durch meinen Körper gerast. Ich ging auf die Bühne (oder stolperte?), nahm das Mikrofon und platzierte ein großes Foto von Agnes auf der Flipchart. 

Wie in Trance sagte ich: ich möchte euch gerne mein / unser Buch:  

EINFACH AGNES - WIR ROCKEN DAS LEBEN MIT EINEM ZUSATZCHROMOSOM

vorstellen. Ich berichtete wie es dazu kam, warum es das Buch geben soll, dass es sich schon lohnt wenn auch nur ein Paar sich dazu entschließt, sich auf dieses Abenteuer einzulassen oder wenn auch nur ein Mensch seine Einstellung zu behinderten Menschen  ändert.

Entsetzte Gesichter als ich von der HNO Ärztin erzähle, die ohne uns zu begrüßen mich mit der Frage konfrontiert, ob "DAS" denn in der heutigen Zeit wirklich noch sein muss. 

Großes Gelächter als ich erklärte, dass man keinen Heiligenschein braucht um ein Kind mit einer Behinderung groß zu ziehen und dass mir auch noch keiner gewachsen ist.

Riesenbeifall als ich sagte, dass es meiner Meinung nach nicht sein kann dass ein Mensch sich schon im Mutterleib einer Prüfung unterziehen muss und dann entschieden wird ob er oder sie ein Recht auf Leben hat. Das hab ich übrigens von Martinas FB Seite Jolinas Welt "geklaut".


Was genau ich noch alles erzählte, kann ich gar nicht mehr sagen, es war aber eine tolle Erfahrung, hinterher bekam ich noch ein paar persönliche Rückmeldungen die mich wirklich sehr berührten.

Ja, und jetzt heißt es, ran an die Tasten und das Buch mit noch mehr Leben füllen ;-)

Kommt gut in die neue Woche,
Eure Astrid 





Samstag, 1. Oktober 2016

Familiennachmittag von 46plus in Fellbach...

Jetzt dachte ich, ich kann Euch heute tolle Bilder vom Bauernhof zeigen, es war geplant, Äpfel zu sammeln, Saft daraus zu pressen und abzufüllen, Kartoffeln glauben, Pferde striegeln und Hasen zu streicheln...Wir haben uns zum Familiennachmittag von 46plus Down Syndrom e.V. angemeldet, war schon gespannt ob wir bekannte Familien treffen und wie viele Kinder da sein würden.

Der Eimer und die Flasche war eingepackt, Matsch- und Wechselklamotten auch, nur ich war im T-Shirt unterwegs. Ich bewundere ja diese Familien die IMMER ALLES dabei haben, ausgerüstet sind für alle Eventualitäten. Für Agnes hab ich auch immer alles dabei, ich bin noch nicht so wirklich ausgestattet ;-)

Das Wetter war so "naja" es tröpfelte immer wieder leicht, Agnes vermisste ihren neuen Elsa Regenschirm, der spurlos verschwunden ist. 

Wir machten uns also auf zur Streuobstwiese, der Abstand zu den anderen wurde immer größer und trotz gutem Zureden hielt sie mehrerer Sitzstreiks ab. Dann bekam sie glasige Augen, wurde ganz weiß im Gesicht und die Stirn war heiß. Ich sah die anderen ziemlich weit vorne einen Hügel hinauflaufen und beschloss: Wir kehren um!

Nach 20 Minuten hatten wir das "rettende" Auto erreicht und sie trank erstmal einen halben Liter Wasser, schlief dann fast ein und ich glaube sie war froh, zu hause zu sein.Wir machten uns einen kuscheligen Abend und jetzt bin ich mal gespannt, ob sie etwas ausbrütet.  

Ein paar Fotos konnte ich auf dem halben Hinweg doch machen:






Sie kann schon auch schnell wenn sie will ;-)

Morgen früh ist Erntedankgottesdienst mit dem Kindergarten, ich freu mich schon drauf.

Wünsch Euch einen entspannten Sonntag! 

Freitag, 30. September 2016

I make you säxxy dot com oder Workout mal anders...

Ich hoffe Detlev Dee Soost (schreibt man den so?)  schickt mir jetzt nicht seinen Anwalt auf den Hals weil ich seinen Slogan verwende :-D

Als sportlich würde ich mich jetzt nicht bezeichnen, oder zählt schwimmen im Whirlpool dazu ? Und trotzdem werde ich täglich fitter, heute haben wir ein neues Workout getestet. Mein Personal Trainer Agnes hatte eine Trainingseinheit geplant ohne mich vorher zu informieren, was den Effekt ziemlich erhöht.

Eigentlich wollten wir nur in einen bekannten Elektroladen (ihr wisst schon, da wo die Verkäufer vor einem davonrennen in der Befürchtung dass man eine Frage hat). Keine große Sache, bzw schon, ein wichtiges Teil aus dem Auto muss ersetzt werden - das Kabel für den DVD Player hat wohl einen Kabelbruch und für lange Autofahrten hat das dramatische Auswirkungen...ich muss wohl nicht erwähnen dass dieses Kabel nicht im Sortiment ist.

Aber zurück zum Workout. Das geht so:

Agnes schnurstracks zum Eingang, kurz auf den Überwachungsmonitor gewunken und ein lautes "Hallo" in die Runde geworfen. Mein Puls noch ruhig..

Zweites Level:  alles was im Mittelgang aufgebaut ist wird in eine andere für sie logische Reihenfolge gebracht, ich werde aktiver..

Level 3: sie nimmt Tempo auf, schnappt sich eine Espressomaschine, (warum stellen die die auch so tief nach unten?), läuft damit auf einen riesigen geschwungenen megadünnen TV der am Ende des Ladens steht und will den Tiger, der am Bildschirm eine Antilope jagt damit füttern.
Mein Adrenalin schießt nach oben, ich kann sie einholen und verhindern dass das edle Teil zerkratzt wird.

Komischerweise sehe ich JETZT sehr viele Verkäufer in meinem Blickfeld.

Hastig frage ich einen davon ob sie dieses Kabel da haben, Agnes legt ein Päuschen ein und stapelt Kopierpapier.

Level 4: Sie entdeckt Rapunzel in einem DVD Regal und stürmt drauf los, nicht ohne dabei ALLE DVDs die sie mit der Hand erreichen kann auf den Boden zu werfen . Jetzt wäre wohl der Moment wo der Arzt beim EKG abbrechen würde und mich auf eine Liege legen würde ;-)

Level 5: Cool down..ich schnappe sie, erklär ihr dass wir jetzt alles aufräumen und dann schwimmen gehen. Das haben wir dann auch gemacht.

Leider gibts davon kein Foto, entschuldigt bitte, aber ich hatte keine Hand mehr frei..das nächste Mal!

So ganz ohne Fotos will ich euch auch nicht ins Wochenende gehen lassen. Deshalb hier ein paar von dieser Woche:

Am Sonntag waren wir im Kloster Lorch und haben eine Flugvogelschau besucht: 

Eis geht immer (Wassereis)


Grüße an die Fans da draußen ;-)


Sie war fasziniert von den Eulen (ich auch) und fand es toll dass die Falken so nah über ihrem Kopf flogen


Blick vom Aussichtsturm:


Auf der Suche nach Rapunzel:




Ich konnte sie doch überzeugen, die Treppe innen zu benutzen. Seit ein paar Tagen versucht sie 
treppauf ohne Hilfe und Geländer zu laufen - Yeahhh...


Unsere Ausflüge werden immer entspannter, sie hört immer öfter auf das was ich sage und sturt nicht mehr einfach drauf los. Allgemein wirkt sie wieder sehr entspannt. 

Ich bin es auch, es gab zwar einen Moment diese Woche (der absolut nichts mit Agnes zu tun hatte) in der Schnippsi von "Herbert und Schnippsi gesagt hätte : "ich könnt Scheiße schreia"


oder Günter Grünwald sein "Schreikissen"



 gebraucht hätte. ABER ich atme ein, ich atme aus und am Ende wird die Gerechtigkeit und die Wahrheit siegen ;-) ihr wisst ja, alles was man aussät, kommt zu einem zurück. Von daher kann ich es gut abwarten ...

Morgen startet wieder der DS Awarnes month mit der Aktion "31for21", 31 Tage bloggen für Trisomie 21. Wir sind dieses Jahr allerdings nicht aktiv dabei. Außer ich hab heut Nacht noch einen Geistesblitz ;-)

So, jetzt aber Schluss und ab ins lange Wochenende!!!

Heute kam die neue "Leben mit Down- Syndrom" mit vielen interessanten Themen drin, zu lesen hab ich also.


Macht es Euch schön!!!